5.1 Praxis
Argumentation Konkretisierung Systematisiserung Gewissen Macht Qualifikation Restrisiko
Kontext: Angesichts der Erschöpfung mit den bisherigen Methoden bringt man immer wieder das Management by Objectivs (MbO) ins Spiel. Als eindimensionale Führung durch Zielvereinbarungen führt es jedoch ohne entsprechendes Einschalten der Beteiligten, vom Regen in die Traufe! Dies vor allem wenn es von Vorgesetzten ohne Rücksicht auf die Beteiligten, Betroffenen und in Krisensituation, von weiter führenden Empfindungen unbeirrbar, durchgezogen wird.
Führung durch Einschalten von Zielen - ein Wundermittel?
Wie aus MbO ihm Rahmen von LdA, der Lebens- durch Aufgabenerfüllung weiter führt
Das MbO wird - nomen est omen – als lösungsorientiert dargestellt, obwohl es nur zielorientiert ist; ein Etikettenschwindel von Beginn weg! Es beinhaltet einen Zielvereinbarungsprozess zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden mit Spielraum, Freiheit und Eigenverantwortung. Diese zukunftsgerichtete und ergebnisorientierte Führungsmethode beschränkt sich nicht darauf, was jemand tut, sondern wie effizient etwas geleistet wird. So misst sich der Erfolg nach äusserem Aufwand und kurzfristig messbarem äusserem Ertrag. Hier erweitern wir den MbO- Kontext mit relevanten SMART- Kriterien zu einer Checkliste zur Überprüfung der LdA-Zielvereinbarung und damit auch des Einschaltzustandes der Beteiligten an einer Aufgabenerfüllung. Das MbO verlangt von den Mitarbeitenden nur, dass sie die Verantwortung, d.h. das Argumentieren über die vereinbarten Ziele im Rahmen festgelegter Grenzen selber tragen. Entsprechen heisst es im Management: "Sie steigern den Unternehmenserfolg mit professionellen Zielvereinbarungen, Mitarbeitendenbeurteilungen und einer guten Feedbackkultur - Sie wissen, wie Sie Konzepte systematisch entwickeln und erfolgreich umsetzen - Sie profitieren von Praxisberichten und Erfahrungen führender Unternehmen." Was so als grosser Vertrauenskredit in ihr Wissen, Können und ihre Verantwortungsbereitschaft dargestellt wird, entspricht jedoch nur der Einschaltstufe 1 (ES1), der des nur öffentlich, aber nicht persönlich relevanten Argumentierens:
S Specific (=genau)
Sagt die Zielsetzung konkret aus, was in welchem Umfang erreicht werden soll? Das zu beurteilen erfolgt in ES2 der Konkretierung.
M Measurable (=messbar)
Welches sind die Kontroll-Kriterien – nach welchem System erfolgt die Beurteilung? Das setzt eine kritischen Anzahl mit ES3-systemkompeter Beteiligter voraus
A Achievable (=erreichbar)
Ist das gesteckte Ziel gewissenhaft hinterfragt, realistisch? Das können nur ES4- gewissenhaft Wissensarbeit betreibende Mitarbeiter beurteilen
R Result oriented (=ergebnisorientiert)
Nicht Macht der Tätigkeit, sondern die, welche zum Endprodukt führt zählt; und das setzt Mitarbeiter mit ES5-Definitions- und Positionsmacht voraus
T Time bounded (=termingebunden)
Ist eine Frist gesetzt? Wurden eventuell Zwischenziele vereinbart? Wie und an was erfolgt die Qualifikation? Nur reelle, bis ES6-qaulifiziert eingeschaltete Menschen können sich mit ihrer Macht weiter führend qualifizieren. 
In der parallelen Entwicklung von Zielverfolgung und Einschalten liegt das wirkliche Geheimnis des Führens. Die Crux fast aller Management- und Führungsmethoden, insbesondere die des MbO liegt darin, dass man damit explizit ausgeführt, von den Beteiligten ein geringeres Einschalten verlange als vom angestrebten Ziel, vom Menschen weniger als den Idealen, denen er sich unterzuordnen hat. Ein Beispiel mag dies erhärten: Wer über sein Lebenserfüllungsprinzip hinaus, wegen Geld und Karriere auf MbO besteht, beginnt nach und nach an seinen Fähigkeiten zu zweifeln, verliert die Orientierung und damit verbunden, seine frühere Begeisterungsfähigkeit und Motivationskraft. Logisch, dass er die dann vereinbarten Ziele immer weniger erreicht. Er ist neben seinem Lebenserfüllungsprinzip, wie wenn man völlig unvorbereitet ins eiskalte Wasser geworfen wird und in der Folge einen Kälteschock erleidet. Wer sein Inneres dermassen unterdrückt hat, um äusserlich jeden Schwachsinn mitmachen zu können, dem ergeht es wie Lot's Frau nach dem Untergang von Sodom und Gomorrah. Weil er in sich nichts weiter Führendes entwickelt hat, steht er beim Grounding zum Schweigen erstarrt, mit abgesägten Hosen da.
Der HR-Direktor müsste vorher schon über die Bücher gehen, nicht erst im Nachhinein realisieren, dass sein MbO nicht einfach so - also ohne Rücksicht auf Verluste - durchgezogen werden kann. Er muss zur Kenntnis nehmen, will er nicht auf dem Gipfel seiner Inkompetenz nach dem Peter Prinzip am Anfang vom Ende stehen bleiben, dass er den Mitarbeitern nicht einfach das Kaisers Neue Kleider wie eine Uniform überstülpen lassen kann. Das entspricht einem Menschbild, wo reelle Menschen, wie der Zeitgeist auch nur Hüllen sind, deren Inneres frei, mindestens für Geld, verfügbar ist. So sagte mit ein HR-Direktor eines Grosskonzerns, wenn der Mitarbeiter XY für eine Mätresse in Paris eine Wohnung braucht, ist das OK, solange er die Leistung bringt...
Welche Schlüsse können wir aus obigem Beispiel ziehen? Den für alle einzig richtigen Führungsstil gibt es nicht. Eine Führungskraft sollte hingegen über ein Repertoire von Führungsverhalten verfügen und in der Lage sein (oder nötigenfalls lernen), die Situation und die Persönlichkeit der Mitarbeitenden von den möglichen Wertschöpfungsprinzipien her richtig einzuschätzen. Dazu gehört mehr als die viel beschworene Flexibilität und Sensibilität; es braucht den Lebenswirklichkeitsbezug.
Weiter führende Lektion: Weiter geht es nicht mit Zeitgeistmethoden, ausser in den globalen Abgrund. Weiter geht es nur mit der Besinnung auf den eigenen Fokus, um das vom WIR als Über-Ich, und dem vom global mächtige ES verpönte ICH also.
Siehe auch
Fokus (selbst-)
Forderung (fremdbestimmt)